Natura 2000

Alle unsere Holzfloßfahrten und ein Teil unserer Kanutouren finden in einem Natura-2000-Gebiet statt. Natura 2000 ist ein Netzwerk von Schutzgebieten in der EU mit dem Ziel, einzigartige Naturtypen innerhalb der Union zu bewahren. Die Verantwortung für Schutz und Pflege dieser Gebiete liegt jedoch bei dem jeweiligen Mitgliedsland.

Neben dem gesamten nördlichen Teil des Klarälven sind zwei weitere Flächen in unmittelbar Nähe zu den Holzfloß- und Kanutouren als Natura-2000-Gebiete geschützt.

Quelle zur Information zu den Natura-2000-Gebieten im Norden Värmlands: Naturvårdsverket (Bundesamt für Naturschutz) und Länsstyrelsen Värmland (Landesregierung)

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Klarälven, oberer Teil

Der obere Flusslauf des Klarälven ist sowohl national als auch international für seinen einzigartigen Mäanderlauf bekannt. Vor allem Dank der Mäanderbögen, aber auch auf Grund der großen Variation unterschiedlicher Naturtypen und der klimatischen Vorraussetzungen, ist das Gebiet von einer speziellen Fauna und Flora geprägt.  Das Natura-2000-Gebiet umfasst den Klarälven vom Kraftwerk nördlich von Höljes bis zum Kraftwerk in Edebäck, insgesamt eine Fläche von etwas mehr als 2000 ha. Auf dieser Strecke verändert der Fluss seinen Charakter. Im Norden ist das Tal von steilen Seiten geprägt, die Wälder reichen oft bis ans Fussufer heran und das Flussbett besteht in der Regel aus Geröll und grobem Sand. Nach Süden hin öffnet sich das Tal, der Fluss wird ruhiger und sein Bett besteht vor allem aus feinem Sand und Schluff.

Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhundert waren die Flächen auf beiden Seiten des Klarälven nahezu gänzlich durch Ackerbau genutzt und deutlich offener als heute. Die leicht zu bearbeitenden Sandböden haben viele Jahrhunderte lang zur Nahrungsbeschaffung gedient. Die gute Wasserqualität im Klarälven war dabei nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern ist auch entscheidend für viele der typischen Arten vor Ort. Das klare Wasser („Klarälven“=“Der klare Fluss“) ist relativ nährstoffarm, in Kombination mit den stark wechselnden Wasserständen sorgt dies für ein Ufermilieu mit hoher biologischer Vielfalt.

Einen besonders hohen Wert haben die Vorkommen an Lachs und Otter, sowie einer vom Aussterben Knöterich-Art.

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Knappnäs

Das Natura 2000-Gebiet Knappnäs liegt etwa einen Kilometer nordwestlich von Likenäs und ist ca 20 ha groß. Es ist ein Teil des gleichnamigen Naturreservats. Die Landzunge Knappnäs wurde vermutlich durch den Durchbruch eines Mäanderbogens vor 300-500 Jahren gebildet. Der ehemalige Flusslauf ist im Altwasserarm deutlich zu erkennen und bildet die Grenze des Naturreservats. Teile des Gebiets werden jährlich überschwemmt und am Südufer der Landzunge lagern sich kontinuierlich Sedimente ab. Die Schwankungen im Wasserstand ermöglichen des Vorkommen von Uferwiesen, einem laubbaumreichen Waldbestand und einen hohen Artenreichtum. Die feuchten Laubwälder aus Grau-Erlen, Weiden und verschiedenen Salix-Arten mit einem reichen Bestand an Altbäumen und Totholz bilden wiederum die Voraussetzung für eine besondere Fauna und Flora. Die abgelagerten Sedimente bieten Lebensraum für sandliebende Insekten und Arten mit schwacher Konkurrenzkraft.

Auf dem nördlichen Teil der Landzunge gibt es einen Rastplatz mit Plumsklo und Feuerstelle. Dort beginnt auch ein Rundwanderweg durch das Naturreservat. Im gesamten Gebiet ist es verboten

  • wirbellose Tiere zu sammeln,
  • Moose, Flechten und Baumpilze zu sammeln,
  • Bäume, Büsche, Totholz, Zweige und liegende oder stehende Trockenbäume zu beschädigen oder zu entfernen,
  • motorbetriebene Fahrzeuge zu nutzen,
  • an einem anderen als dem markierten Platz ein Feuer zu entzünden.
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Ginbergsängen

Zwischen Ekshärad und Bergsäng, nördlich von Öjenäs, liegt die Landzunge Ginbergsängen. Das Natura-2000-Gebiet ist Teil des gleichnamigen Naturreservates. In früheren Zeiten ist die Fläche gemeinsam von den Dorfbewohnern genutzt worden, inzwischen breitet sich jedoch ein Laubwald aus und auch Insekten, Vögel und Pflanzen, die in dem Erlen-Sumpfwald heimisch sind, kommen allmählich zurück. Entlang der Uferlinie mischen sich mehr und mehr Weiden in den Erlenwald, hier finden sich auch die seltenen Arten Reifweide/Schimmelweide und Mandelweide. Beide haben ihr größtes schwedischen Vorkommen entlang des Klarälven.

Das Naturreservat Ginbergsängen beherbergt eine spezielle Käferfauna mit seltenen Erdläuferarten. Diese sind an sandige Flussufer gebunden und einige dieser Arten kommen in Schweden hauptsächlich entlang des Klarälven vor. Im Natura-2000-Gebiet wurde auch eine große Zahl an verschiedenen Holzkäfer-Arten und anderen Insekten registriert, denen Laubwald und Totholz ein gutes Lebensmilieu bieten.

Innerhalb des Reservates dürfen keine Kräuter, Moose, Flechten oder Pilze gepflückt noch Insekten gesammelt werden.