Värmland in Schweden: Wildnis und Natur pur erleben

Värmland in Schweden

Warum ausgerechnet nach Värmland in Schweden? Diese Frage stellt sich vielleicht im Zusammenhang mit der eigenen Urlaubsplanung. Värmland erstreckt sich über ein relativ kleines Gebiet und bietet dennoch das „gewisse Extra“. Im Süden wird es vom Vänern, Schwedens größtem See, begrenzt. Im Osten zeugen die eisenhaltigen Böden von einer langen Industriegeschichte. Im Westen war das Grenzgebiet zwischen Schweden und Norwegen Ziel finnischer Auswanderer i 16. Jahrhundert, die Region heißt bis heute Finnskogen („Finnenwald“). Im Norden liegen die höchsten Berge mit kilometerweiter Aussicht. Das einzigartige Tal des Klarälven verläuft durch ganz Värmland und teilt es in zwei Teile.

Lassen Sie uns die Region genauer untersuchen – Värmland hat einen Charme, dem sich kaum jemand entziehen kann.

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Der Name des Bundeslandes stammt vermutlich vom See Värmeln und dem Fluss Värmla (heute Borgviksälven), der bei Grums in den Vänern mündet. Es gibt reichlich Seen in Värmland, mehr als 10.000, die gemeinsam mit anderen Gewässern fast 20% der Fläche bedecken. Värmland ist vielleicht vor allem für seine wunderschöne Natur bekannt, aber auch weltberühmte Autor:Innen, Erfinder:Innen, Musiker:Innen und Künstler:Innen waren und sind in Värmland aktiv.

In Värmland leben fast 300.000 Menschen, mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 18 Einw./km2. (Zum Vergleich haben die Niederlande eine Bevölkerungsdichte von 520 Einw./km2.) Die Bevölkerung in Värmland ist doch sehr ungleich verteilt. In der Kommune der Landeshauptstadt Karlstad lebt etwa ein Drittel der Einwohner, während die nördlichen Kommunen Torsby und Hagfors seit mehreren Jahren rückläufige Zahlen aufweisen. Bereits 1980 wurde Vildmark i Värmland gegründet, vor allem mit dem Ziel, mit Hilfe von Naturtourismus und Erlebnissen in der Wildnis mehr Menschen in das Gebiet zu locken und so der massiven Landflucht entgegen zu wirken. (Siehe Die Geschichte von Vildmark i Värmland.)

Eine historisch wichtige Bevölkerungsgruppe waren die Waldfinnen. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zogen viele Finnen, vor allem aus der Region Savolax, nach Westen. Ein großer Teil von ihnen ließ sich im Nordwesten Värmlands nieder, wo ihre Spuren bis heute sichtbar sind. Zum Beispiel tragen viele Orte und Familien finnische Namen und auch die Architektur und Gehöftstruktur unterscheiden sich von der schwedischen und sind typische finnisch.

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In Värmland hat Tradition schon immer eine große Rolle gespielt. Unzählige Heimathöfe und Freilichtmuseen schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und helfen uns, das lokale Kulturerbe weiterzutragen und zu weiter zu entwickeln. Viele dieser „Hembygdsgådar“ bieten im Sommer das värmlandische Nationalgericht „Nävgröt“ an. Gerösteter und gemahlener Hafer wird zu Brei verarbeitet und ist ein typisches Gericht, dass die Waldfinnen mit nach Värmland brachten. Auch andere lokale Rezepte enthalten  das geröstete Hafermehl (Skrädmjöl).

Auch die Kultur ist ein fester Bestandteil der värmländischen Landschaft. Es gibt eine große Anzahl großer und kleiner (manchmal sehr kleiner) Galerien, Museen, Bühnen und Ateliers. Viele weit über Värmland hinaus bekannte Kulturschaffende sind mit der Gegend verknüpft. Selma Lagerlöf aus Mårbacka südlich von Sunne war 1909 die erste Frau und die erste Person aus Schweden, die den Nobelpreis für Literatur verliehen bekommen hat. Der Schriftsteller und Dichter Gustaf Fröding ist vor allem durch die Vertonungen seiner Gedichte bekannt geworden. Auch die Sängerin Monica Zetterlund, der Autor Göran Tunström, die Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander sowie der Künstler und Schriftsteller Lars Lerin haben ihre Wurzeln in Värmland – um nur einige Beispiele aus dem reichen värmländischen Kulturleben zu nennen.

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Um an einem Ort leben und überleben zu können, müssen wir auf irgendeine Weise für unseren Unterhalt sorgen. Der Tourismus ist relativ neu in Värmland und hat sich vor allem Ende des 20. Jahrhunderts und bis heute entwickelt. Sowohl klassischer Wintersport als auch Sommertourismus sind in Värmland vertreten. Die registrierten Hotelnächte/Einwohner (Übernachtungen von Gästen in allen Arten von Unterkünften) liegen seit vielen Jahren deutlich über dem landesweiten Durchschnitt. Nach Värmland reisen sowohl schwedische Touristen als auch Menschen aus vielen anderen Ländern.

Die meisten Arbeitsplätze in Värmland schafft jedoch nicht der Tourismus sondern Industrie, Handel, Baugewerbe, Bildung und Pflege. Große Industrieunternehmen sind zum Beispiel Uddeholm in Hagfors, das Stahl für Industriewerkzeuge produziert; der Hersteller von Verpackungsmaterial Billerud in Grums; Valmet in Karlstad, das unter anderem Maschinen zur Papierherstellung entwickelt und baut; der Kaffeeproduzent Löfbergs in Karlstad; Outokumpu in Degerfors, das rostfreien Stahl herstellt; Wasa Knäckebröd, das seine größte Produktionsstätte für Knäckebrot in Filipstad hat; Stora Enso auf Hammarö, das Pappe, Papier und verschiedene Holzprodukte herstellt; TetraPak in Sunne, das Verpackungen für Lebensmittel produziert. Der Vize-Geschäftsführer von TetraPak soll gesagt haben: „Lasst den Blick über den See Fryken schweifen und ihr versteht, warum Sunne der perfekte Standort für die Etablierung unseres Unternehmens ist.“

Egal, von welcher Branche die Rede ist, die värmländische Natur ist für Viele einer der wichtigsten Gründe, sich in Värmland niederzulassen! Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir diese Natur sorgsam verwalten, so dass auch kommende Generationen von ihr profitieren und inspiriert sein können. Värmland hat – wie gesagt – einen Charme, dem sich kaum jemand entziehen kann!

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Skogsstjärnan („Waldstern“) ist die Blume Värmlands und kaum ein anderer Pflanzenname hätte besser zur Region gepasst als dieser. 83% der Landfläche Värmlands sind von Wald bedeckt (Schweden 68%). Insgesamt gibt es 238 Naturreservate, die zu unterschiedlichen Arten von Naturerlebnissen einladen. Ein Netz aus unzähligen Kilometern Wanderwege, Skiloipen und Fahrradwege bedeckt die ganze Region. Branäs und Hovfjället sind beliebte Skigebiete. Wer auch mitten im Sommer Ski fahren will, kann den Skitunnel in Torsby besuchen. Von Värmlands höchstem Berg Granberget (700,5 m Höhe) hat man eine fantastische Aussicht über Wälder und Seen. Im nördlichsten Teil des Klarälven liegen die Stromschnellen Strängsforsen, die zeitweise für touristische Aktivitäten genutzt wurden.

Neben „gewöhnlichen“ Campingplätzen und Erlebnissen gibt es in Värmland auch Schätze wie Vildmarksbyn Eden, Naturbyn oder eine unvergessliche Holzfloßfahrt auf dem Klarälven.

Quellen zu den Informationen sind: Länsstyrelsen Värmland, Region Värmland, SCB Statistiska centralbyrå, SKR Sveriges Kommuner och Regioner, Tidsresan Karlstad, Wikipedia